Dienstag, 8. Mai 2012

Grenzgang zum möglichen Windpark?!



Achtung, da vorn geht’s noch mal stark bergan, dann sind wir auf dem Tannenkopf“, spornte der Förster die Mitwanderer auf dem Grenzgang vom Samstag an. Tannenkopf? Was ist denn das? Mit dem praktisch gleich hohen Mainzer Berg in Dieburg (Fernsehturm) bildet er eine Kette von Erhebungen am Nordöstlichen Ende des Roßdörfer Walds. Dort weht ganzjährig soviel Wind, dass sich Windkraftwerke rechnen. Der Tannenkopf war auf der „Energiekarte“ im Echo entsprechend markiert.
Über ihn führt auch die Hauptschneise, seit 2002 Geburtstagsallee genannt. „Von hier aus müssen Sie noch 260 Meter nach Osten gehen, dann kommen Sie knapp vor der Gemarkungsgrenze von Groß-Zimmern an den möglichen Strandort des vierten Windrads, das ein Betreiber zu bauen anbietet“ erklärte Frieder Kaufmann den Wanderern. Frau Sprößler erläuterte ausführlich den Planungsstand, der aber noch mitten in der Findungsphase ist.
Der Standort hat allerdings zwei Vorteile, die für ein Energiewende-Projekt sehr wertvoll sind: Schall und Schattenwurf erreichen kein einziges Gebäude, sie bleiben im Wald. Das erste Haus ist 1,3 km vom ersten Windrad entfernt.
Mich haben zwei weitere Argumente überzeugt: Diese neuen Windräder von der Bauart „Binselberg“ sind so hoch, dass sie sich weit über dem Wald drehen, und dadurch die Ökosysteme im Wald nicht stören, der Wald kann nach der Bauphase wieder ganz nah (60 Meter-Radius) an die Windräder heran wachsen. Und: bis zum nächsten Energieverteiler muss nur 1 km Erdkabel entlang von Wegen gelegt werden, so dass die lokal erzeugte Energie sofort im internationalen Energienetz eingespeist werden kann“ sagte Frieder Kaufmann. Viele Roßdörfer nutzten den Grenzgang, um mit den Mitgliedern der Energiekommission der Gemeinde zu diskutieren, Fragen zu stellen, und Meinungen auszutauschen.
Und es ist auch klar, dass so ein Projekt nur mit Bürgerbeteiligung geht. Damit meinen wir auch finanzielle Beteiligung, weil es ganz sicher nur eine Lösung mit einem Genossenschaftsmodell geben kann, wo man sein Geld anlegen kann“. Überraschend viele Roßdörfer machen das heute schon, und fragten „Wann kann ich denn in die Roßdörfer Windräder investieren?“
Völlig überrascht waren Einige, als sie hörten, dass dieses Projekt für die Gemeinde null Kosten bringt, weil alle Aufwendungen der Investor zahlen muss. Die Gemeinde würde aber eine sichere Pacht bekommen, denn ihr gehört der Wald, und wer den Wind dort nutzen will, muss an die Gemeinde zahlen.
Wenn 2% der Flächen für Windkraft genutzt werden sollten, wie es der Landtag beschlossen hat, müssten im Landkreis DA/DI 48 Windräder gebaut werden. Das wird im dicht besiedelten Südhessen sehr schwer. Am Tannenkopf könnten problemlos 4 große Windräder gebaut werden, als unser Beitrag zur Energiewende. Und Bürger und Gemeinde würden davon noch profitieren.
Weitere Infos: Frieder Kaufmann, Andreas Seeberg

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