Am Sonntag kurz vor 18 Uhr hat der 3,5
Millionen Jahre alte Oberrheingraben mal wieder gezeigt, dass er noch
ein junger Kerl und in der Entwicklung ist. Mit 3,2 Stärke der
Skala hat er die Häuser zum Wackeln gebracht. Nichts Ungewöhnliches
sagen die Statistiker, die das manchmal zweimal im Jahr zählen. Sehr
spürbar, sagen die Roßdörfer, die dachten, ein Panzer fährt
gerade vorbei, oder es ist was explodiert.
Das Epizentrum lag 10 Kilometer unter
Pfungstadt, und 8 Kilometer Luftlinie neben Biblis. Sehr sehr nah am
zum Glück stillgelegten Kernkraftwerk. Selbstverständlich ist
Biblis gegen noch stärkere Beben ausgelegt, sagen die Betreiber.
Trotzdem war ein Kernargument der Grünen gegen die Atomenergie
immer: die Naturgewalten darf man nicht unterschätzen, und sie sind
mit einer derart riskanten Technologie nicht vereinbar.
Biblis ist immer noch riskant, aber
immerhin abgeschaltet.
Das Grummeln im Boden hat noch mal zum
Nachdenken angeregt.
Wie wollen wir mit der Erde umgehen,
die es schon so lange gibt, die wir aber durch unseren unermesslichen
Energieverbrauch sehr radikal seit nicht mal 200 Jahren, also einem
Lidschlag der Zeitrechnung verändern?
An Erdbeben werden wir nichts ändern.
Aber am Umgang mit der Erde können wir viel ändern. Jeder kann
etwas tun. Jeder kann sich bewegen.
Viele Roßdörfer Bürger gehen
inzwischen klügere Wege.
Viele sind auf den Bezug von atomfreien
Ökostrom umgestiegen.
Viele Heizungsanlagen arbeiten mit
Umweltenergie Auf sehr vielen Dächern gibt es Photovoltaikanlagen,
Noch in diesem Jahr werden zwei Windanlagen im Gemeindegebiet
rechnerisch 25% des privaten Energieverbrauchs ins Stromnetz
einspeisen.
Darüber freuen sich nicht nur die
Grünen.
Wir Grüne sind froh, dass die
Menschen in Roßdorf das Thema Umwelt und Energie nicht als
Bedrohung empfinden, sondern auch bereit sind, was Neues zu machen
und zu akzeptieren.
Z.B. eine Photovoltaikanlage auf dem
Dach oder Windräder im Wald.
Frieder Kaufmann
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