Seit 1996 wurde über
das Neubaugebiet in Gundernhausen nachgedacht. Seitdem schreiben alle
Bebauungspläne dort Lärmschutzwände vor. Ohne
Lärmschutzwand ist dort ein Neubaugebiet nicht
genehmigungsfähig, das sagen das Baugesetz und der
Immissionsschutz.
Über die Form der
Lärmschutzmaßnahme wurden aber ganz verschiedene Ideen
verfolgt: mal wurde ein Wall geprüft, mal eine Garagenzeile. Die
letzte Planung ist von 2008.
Bis 2011 wurde auf
jeder Bürgerversammlung versprochen: „Da kommt eine Wand hin
wie am Ortsausgang Roßdorf am Baugebiet Hühnerbusch.
Begrünt, bewässert und für eine Lärmschutzwand
ganz passabel aussehend.“ Der Bauamtsleiter
hängte auch schöne Pläne vom „System Rau“ à
la Hühnerbusch aus, alle waren zufrieden.
So war’s geplant:
Efeuwand am Hühnerbusch in Roßdorf
Peinlich für das
Roßdörfer Bauamt ist nur, dass es
erst 2012 festgestellt hat, dass seit vielen Jahrzehnten unter der
Planfläche der Hauptkanal liegt, was ein
Problem bei Reparaturen sein kann. Plötzlich und unerwartet war
das nun wirklich nicht. Auch 1996 lag er schon da. Und dass es nicht
der Weisheit letzter Schluss ist, genau darauf oder direkt daneben
eine Wand zu bauen ist auch nichts ganz neues.
Leider war 2012 aber schon
der Radweg gebaut, das Baugebiet erschlossen und die Fläche für
die als Efeuwand geplante Wand frei gehalten.
Anfang 2012 plante das
Bauamt dann neu, weg von Efeu, hin zu Beton. Wir
GRÜNEN stellten sofort (16.2.2012) eine Anfrage im Parlament:
„Was wird geplant,
welche Alternativen werden geprüft, wie sehen die Entwürfe
aus, gibt es eine Begrünung?“
Die Anfrage wurde im
Parlament öffentlich beantwortet.
„Als einzig mögliche
Variante ergibt sich eine Lärmschutzwand aus
Betonfertigelementen auf Bohrpfählen“ schrieb
die Verwaltung.
Das hat uns so umgehauen,
dass wir darüber im Roßdörfer Anzeiger berichteten
und die Anfrage und die Antwort an alle Haushalte im Neubaugebiet
ausgeteilt haben.
„Uns ist keine
Betonwand bekannt, die nicht hässlich ist“,
schrieben wir und erwarteten den „Charme einer
Autobahn-Lärmschutzwand“. Den haben wir jetzt.
Fazit:
1. Die Lärmschutzmaßnahme
an sich ist zwingend erforderlich und Existenzgrundlage für
dieses Neubaugebiet.
2. Dass jetzt eine
Betonmauer statt einer Efeuwand da steht, wäre vermeidbar
gewesen, wenn im frühen Stand der Planung das Roßdörfer
Bauamt seine Hausaufgaben gemacht hätte.
3. Efeu und andere
Rankpflanzen wachsen auch im Schatten und brauchen nicht viel Platz
und schädigen garantiert nicht den Hauptkanal. So
eine Art von nachträglicher Begrünung ist immer noch
möglich, vor allem auf der Seite, aus der die Anwohner heute
eine Mauer sehen.
Frieder Kaufmann, Fraktion
Bündnis90/Die Grünen
Unser Flugblatt vom September 2012 ist oben auf einer eigene Seite zu finden.
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