„Achtung,
da vorn geht’s noch mal stark bergan, dann sind wir auf dem
Tannenkopf“, spornte der Förster die Mitwanderer auf dem
Grenzgang vom Samstag an. Tannenkopf? Was ist denn das? Mit dem
praktisch gleich hohen Mainzer Berg in Dieburg (Fernsehturm) bildet
er eine Kette von Erhebungen am Nordöstlichen Ende des Roßdörfer
Walds. Dort weht ganzjährig soviel Wind, dass sich
Windkraftwerke rechnen. Der Tannenkopf war auf der „Energiekarte“
im Echo entsprechend markiert.
Über
ihn führt auch die Hauptschneise, seit 2002 Geburtstagsallee
genannt. „Von hier aus müssen Sie noch 260 Meter nach Osten
gehen, dann kommen Sie knapp vor der Gemarkungsgrenze von
Groß-Zimmern an den möglichen Strandort des vierten
Windrads, das ein Betreiber zu bauen anbietet“ erklärte
Frieder Kaufmann den Wanderern. Frau Sprößler erläuterte
ausführlich den Planungsstand, der aber noch mitten in der
Findungsphase ist.
Der
Standort hat allerdings zwei Vorteile, die für ein
Energiewende-Projekt sehr wertvoll sind: Schall und Schattenwurf
erreichen kein einziges Gebäude, sie bleiben im Wald. Das erste
Haus ist 1,3 km vom ersten Windrad entfernt.
„Mich
haben zwei weitere Argumente überzeugt: Diese neuen Windräder
von der Bauart „Binselberg“ sind so hoch, dass sie sich weit
über dem Wald drehen, und dadurch die Ökosysteme im Wald
nicht stören, der Wald kann nach der Bauphase wieder ganz nah
(60 Meter-Radius) an die Windräder heran wachsen. Und: bis zum
nächsten Energieverteiler muss nur 1 km Erdkabel entlang von
Wegen gelegt werden, so dass die lokal erzeugte Energie sofort im
internationalen Energienetz eingespeist werden kann“ sagte Frieder
Kaufmann. Viele Roßdörfer nutzten den Grenzgang, um mit
den Mitgliedern der Energiekommission der Gemeinde zu diskutieren,
Fragen zu stellen, und Meinungen auszutauschen.
„Und
es ist auch klar, dass so ein Projekt nur mit Bürgerbeteiligung
geht. Damit meinen wir auch finanzielle Beteiligung, weil es ganz
sicher nur eine Lösung mit einem Genossenschaftsmodell geben
kann, wo man sein Geld anlegen kann“.
Überraschend viele Roßdörfer machen das heute schon,
und fragten „Wann kann ich denn in die Roßdörfer
Windräder investieren?“
Völlig
überrascht waren Einige, als sie hörten, dass dieses
Projekt für die Gemeinde null Kosten bringt, weil alle
Aufwendungen der Investor zahlen muss. Die Gemeinde würde aber
eine sichere Pacht bekommen, denn ihr gehört der Wald, und wer
den Wind dort nutzen will, muss an die Gemeinde zahlen.
Wenn
2% der Flächen für Windkraft genutzt werden sollten, wie es
der Landtag beschlossen hat, müssten im Landkreis DA/DI 48
Windräder gebaut werden. Das wird im dicht besiedelten Südhessen
sehr schwer. Am
Tannenkopf könnten problemlos 4 große Windräder
gebaut werden, als unser Beitrag zur Energiewende. Und Bürger
und Gemeinde würden davon noch profitieren.
Weitere
Infos: Frieder Kaufmann, Andreas Seeberg
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